Neuer Lappen

From: Michael
Date: 27 January 2007 12:02:37 PST
To: Susanne
Subject: Ich habe einen Lappen!
Servus Susanne!
Jetzt können sie mir einen Führerschein mehr wegnehmen. Eine kalifornische Fahrprüfung ist aber so ein Witz… Man fährt mit seinem eigenen Auto hin (ja, das darf man – und wenn man nicht besteht, fährt man auch gleich wieder heim…), stellt sich in der Schlange an, dann kommt der Prüfer. Der sagt, man soll mal den Blinker anmachen, auf die Bremse treten, den Warnblinker anmachen usw. Beim Suchen dieser Knöpfe darf man 3 Fehler machen. Die Dame vor mir in der Schlange, eine junge, voll überschminkte Asiatin, als käme sie direkt aus dem philippinischen Puff (was ihr nichts geholfen hat, da sie einen weiblichen Prüfer bekommen hat), hat zum Beispiel da einen Fehler gemacht: Die Bremse konnte partout nicht gefunden werden.
Wenn man also den linken Blinker, den rechten Blinker und die Bremse nicht findet, sind das 3 Fehler, aber man ist noch nicht durchgefallen.
Dann geht es an das Fahren. 20 Minuten, aber der Prüfer überlegt sich nicht, so wie in Deutschland, ob derjenige das Auto nun beherrscht, sondern macht eine Strichliste. Hier darf man nochmal 15 Fehler machen. Wer also das Lenken beherrscht, das Gaspedal bedienen kann, und die Bremse dann doch noch findet, aber grundsaetzlich nicht blinkt, weil das Konzept eines Blinkers ihm noch immer zu hoch ist, kann darauf hoffen, dass er nicht öfter als 15mal abbiegen muß, und schon hat er bestanden.
Na gut, ich muß zugeben, ich hatte selbst 4 Fehler, aber zu meiner Verteidigung muß ich sagen, das lag auch ein wenig daran, daß der Prüfer mit mir über deutsche Politik diskutiert hat (hat mich voll fasziniert, daß der die Kombinationen Kohl/CDU, Schröder/SPD usw. wußte – gut, bei Merkel war er sich dann nicht sicher. Vielleicht hatte er seit einem Jahr keinen Prüfling aus Deutschland mehr…). Normalerweise ratscht der Prüfer nicht mit einem, dann kann man auch auch mehr konzentrieren. Aber weil es ja kein Prüfungsauto, sondern ein Privatauto ist, und er somit kaum eine Möglichkeit hat, auf meine Fahrweise notfalls einzugreifen, kann er einen eh keine richtigen Fehler machen lassen, außer Kleinigkeiten: Vor jedem Stopschild warnt er einen – schließlich sitzt er auf der rechten Seite und würde es bevorzugen, wenn keiner in des Prüflings (potentiellen) 30 Jahre alten VW Käfer rechts reinfährt.
Plan: Du kommst nach Kalifornien, ich hol Dich aus dem Gefängnis ab, Du macht den Führerschein – und wenn Du das nächste Mal zu schnell bist, gibst Du dem netten Officer einfach das Kärtchen. Freischuß.
Michael
(…der sich jetzt bald auch hier ausweisen kann, ohne daß ihn der Verkäufer im Liquor Store schief anschaut, weil ich so einen komischen „Führerschein“ hab, auf dem „Personalausweis Bundesrepublik Deutschland“ steht. Prost!)
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